Mineralien und Edelsteine

Wie werden Mineralien und Edelsteine bestimmt?

Die eindeutige Zuordnung bzw. Bestimmung von Mineralien und Edelsteinen ist nicht immer einfach. Hierzu wird häufig ein gewisses Know-how bzw. Fachwissen benötigt. Mithilfe einiger spezifischer Eigenschaften und Techniken, lässt sich die Bestimmung von Mineralien und Edelsteinen jedoch vereinfachen.

Zuletzt haben wir uns mit der Entstehung der Farben von Mineralien und Edelsteinen beschäftigt (siehe hierzu den Beitrag: Wie entstehen die Farben von Mineralien und Edelsteine?). Mit dem folgenden Beitrag möchten wir Ihnen einen Einblick geben, wie Mineralien und Edelsteine bestimmt werden.

Dieser Beitrag ist Teil der Artikelserie »Das Kompendium der Mineralien und Edelsteine«:

Welche Methoden zur Bestimmung von Mineralien und Edelsteinen gibt es?

Es gibt drei Methoden zur Bestimmung von Mineralien und Edelsteine, für die es jedoch keine allgemeingültige bzw. vorgeschriebene Test-Reihenfolge gibt:

Für den privaten Sammler ist es wohl am sinnvollsten mit den einfachsten und kostengünstigsten Methoden anzufangen, da diese für die Bestimmung eines Steines häufig ausreichend sind und hierfür keine vollständige Laborausrüstung notwendig ist. Das Equipment bzw. die Grundausrüstung sollte aus zwei Strichtafeln (weiß/schwarz), einem LED Licht (CRI-Wert > 90), einer UV-Lampe, Federwaage, handelsübliche Küchenwaage, einem Magneten, Kompass, diversen Härtetest-Werkzeugen und Bücher (Fachliteratur) bestehen. Auch mit einem Bunsenbrenner, Lötrohr, Mikroskop, Geigerzähler und diverse Säuren können Mineralien bestimmt werden, für die jedoch einiges an Vorwissen von Vorteil ist.

Für umfangreichere Prüfverfahren reichen die zuvor genannten Hilfsmittel jedoch nicht aus. Hochpreisige Edelsteine sollten von unabhängigen gemmologischen Laboren vollumfänglich überprüft werden. Hierzu erhält man ab 80,00 EUR dann auch ein sog. Echtheitszertifikat.

1. Identifikation mithilfe von optischen Eigenschaften

Mit ein wenig Know-how lassen sich bereits bei der optischen Begutachtung einige wesentliche Merkmale eines Minerals oder Edelsteins bestimmen. Sie ist womöglich die günstigste Methode zur Identifikation von Mineralien, aber auch häufig fehleranfällig.

Die richtige Lichtquelle zur Farbbestimmung

Ein erster Anhaltspunkt und meist auch das auffälligste Merkmal von Mineralien und Edelsteinen ist deren Farbe. Zur Bestimmung der (gesehenen) Farbe ist die Lichtquelle, unter der das Mineral bzw. der Edelstein begutachtet wird, essenziell. Mit anderen Worten, ein Mineral oder Edelstein wirkt im Sonnenlicht viel natürlicher als unter Kunstlicht. Für eine möglichst unverfälschte Farbwahrnehmung unter künstlichem Licht, ist also die Farbwiedergabe des Leuchtmittels wichtig. Sie sollte möglichst alle Spektralfarben enthalten – wie bei dem Sonnenlicht. Eine Bewertung der Farbwiedergabe erfolgt durch den Colour Rendering Index (CRI) oder auch Farbwiedergabeindex (Ra) genannt. Er gibt an, wie natürlich Farben wiedergegeben werden.

Generell gilt:
Je höher der CRI-Wert (100 = Sonnenlicht), desto natürlicher werden die Farben des Minerals wiedergegeben. In Innenräumen sollte der CRI-Wert nicht unter 80 liegen.

Auch die Beleuchtungsstärke (Helligkeit) der Lichtquelle ist wichtig. Sie wird in Lux (lx) gemessen und deren Lichtstrom in Lumen (lm). Ein heller Raum reflektiert das Licht besser als ein dunkler Raum, daher ist für letzteres eine höhere Beleuchtungsstärke notwendig. Für eine sehr gute Farbwiedergabe bzw. Begutachtung des Minerals oder Edelsteins eignet sich daher ein weißes LED Licht, dass frei von UV- und IR-Strahlung ist und einen CRI-Wert von mindestens 90 besitzt.

Kristallschädel aus Rosenquarz unter Kunstlicht mit einem CRI Wert von 75 (links) und einem CRI Wert von 95 (rechts).

Häufig lässt sich zwar die Farbe eine Minerals oder Edelsteines korrekt bestimmen, allerdings können Verwechslungen mit farblich ähnlichen Mineralien nahe liegen. Bei Saphiren denken wir meist an die intensive blaue Farbe, jedoch gibt es natürliche Saphire in fast jeder Farbe (Pastellblau, Ceylon Blau, Kornblume, Königsblau, Pastellrosa, Lebendiges Rosa, Hot Rosa, Blut Rot, Champagner, Padparadscha, Pfirsich, Violett, Pastellgelb, Kanariengelb, Goldgelb oder Orange). Aber auch die blaue Farbe des Sodaliths, sie ähnelt z. B. einem Lapislazuli und der grüne Dioptas gleicht dem grünen Smaragd.

In Sachbüchern findet man daher immer die Farbe eines Minerals und Edelsteins, jedoch wird auch hier meist nur das am häufigsten auftretende Farbmerkmal aufgezeigt. Ein und dasselbe Mineral kann jedoch an unterschiedlichen Fundstellen, auch unterschiedliche Farbmerkmale haben. Daher ist es meist wichtig zu wissen, wo das Mineral gefunden/abgebaut wurde. Manche Mineralien und deren Farben kommen nämlich nur an ganz bestimmten Orten vor.

Saphire in verschiedenen Schliffe und Farben: Pastellblau, Ceylon Blau, Kornblume, Königsblau, Pastellrosa, Lebendiges Rosa, Hot Rosa, Blut Rot, Champagner, Padparadscha, Pfirsich, Violett, Pastellgelb, Kanariengelb, Goldgelb oder Orange.

Fluoreszenz mithilfe einer UV-Lampe erkennen

Einige Mineralien sind fluoreszierend. Mit dieser Eigenschaft der Fluoreszenz lassen sich gleichfarbige Mineralien unter ultravioletten Licht, kurz UV-Licht (Schwarzlicht) unterscheiden. Z. B. wird die Fluoreszenz genutzt um synthetische Diamanten (Zirkonia) von natürlichen Diamanten zu unterscheiden.

Die Strichfarbe

Eine Unterscheidung von Mineralien kann auch mit dem sogenannten »Strichtest« erfolgen. Durch reiben eines frischen Bruchstückes eines Minerals auf eine Strichtafel (unglasierte Porzellantafel) entsteht eine Strichfarbe (Pulverfarbe). Sie kann farbig oder aber auch weiß bzw. farblos sein. Eine farbige Strichfarbe erzielt man nur bei eigengefärbten (idiochromatisch) Mineralien, wohingegen fremdgefärbte (allochromatisch) Mineralien eine weiße bzw. farblose Strichfarbe aufweisen. Farblose Mineralien hinterlassen generell einen weißen (farblosen) Strich.

Um die genaue Pulverfarbe zu erkennen, empfiehlt es sich bei dunklen Mineralien eine weiße unglasierte Porzellantafel zu verwenden und bei hellen Mineralien eine schwarze unglasierte Porzellantafel. Außerdem sollte man bei der Verwendung einer Strichtafel, die eine Mohshärte von 6 aufweist, auf die jeweilige Mohshärte des Minerals achten. Für diesen Strichtest eignen sich daher nur Mineralien bis zu einer Mohshärte von 6, andernfalls würde das härtere Mineral einen Porzellan Abrieb hervorbringen bzw. die Strichtafel pulverisieren. Um die Strichfarbe härterer Minralien zu testen, können kleine Stücke des Minerals mit einem Mörser pulverisiert werden und anschließend mit einem Holzstück auf die Tafel übertragen bzw. über die Tafel geschoben werden.

v. l. n. r.: unglasierte Strichtafeln (schwarz/weiß) [1], idiochromatisches Mineral (Orpiment) mit farbiger Strichfarbe [2] und allochromatisches Mineral (Chalkanthit) mit weißer Strichfarbe [3].

Die Transparenz

Die optischen Eigenschaften Transparenz sowie Opazität beschreiben die Lichtdurchlässigkeit und Licht(un)durchlässigkeit von Mineralien. Hierzu gibt es verschiedene Grade der Transparenz in die unterschieden werden:

  • durchsichtig = Das Mineral ist klar, ähnlich wie Fensterglas (bspw.: Diamant*)
  • durchscheinend = Das Mineral ist transluzent bzw. halbtransparent (bspw.: Smaragd)
  • undurchsichtig = Das Mineral ist opak. Das Licht wird demnach absorbiert (bspw.: Gold)

* Im Zusammenhang mit dem Diamanten ließt man häufig auch den Begriff »lupenrein« oder »lupenreine Diamanten«. Das bedeutet, dass die Reinheit eines Diamanten mithilfe einer Lupe unter 10-facher Vergrößerung begutachtet wird. Das 1931 gegründete Gemological Institute of America (GIA) klassifiziert die Lupenreinheit von Diamanten in:

  • FL-Diamanten = flawless (fehlerfreie) Diamanten innen und außen
  • IF-Diamanten = internally flawless Diamanten mit kleineren oberflächlichen Fehlern

Beide Klassifizierungen gelten jedoch als lupenrein. Einen sichtbaren Unterschied zwischen FL Diamanten und IF Diamanten ist mit bloßen Augen nicht zu erkennen und deren Unterschied können auch nur Diamantengutachter bzw. Experten erkennen.

v. l. n. r.: Diamant (durchsichtig), Smaragd (durchscheinend) und Gold (undurchsichtig).

Der Glanz

In der Mineralogie beschreibt die optische Eigenschaft Glanz die Reflexion von Licht auf Mineralien- und Edelstein- Oberflächen. Für einen intensiven Glanz sind zusätzlich der Brechungsindex bzw. die optische Dichte des Minerals und die Wellenlänge des Lichts signifikant. Je stärker die Lichtbrechung, desto intensiver der Glanz bzw. das Feuer bei geschliffenen Mineralien. Glanz ist jedoch ein vom Betrachter abhängiger Sinneseindruck und bei Mineralien und Edelsteinen nicht so einfach messbar. Es gibt zwar sogenannte Reflektometer (Oberflächenmessgeräte zur Glanzmessung), jedoch eignen sie sich vorwiegend für Kunststoff, Papier oder Lacke.

Unterschieden werden in folgenden Arten des Glanzes:

Metallglanz
Ist ein spiegelnder Glanz wie bei polierten Oberflächen bzw. Metalloberflächen.
Beispiele: Aluminium, Gold, Kupfer, Pyrit, Silber

Diamantglanz
Ist ein glänzend- strahlender Glanz.
Beispiele: Bleikristall, Diamant, Proustit, Rubin, Saphir, Susannit etc.

Glasglanz
Ist ein Glanz der an einfachem Fensterglas oder zerbrochenem Glas erinnert.
Beispiele: Apatit, Fluorit, Malachit, Phenakit, Quarz etc.

Perlmuttglanz
Ist ein Perlglanz (Lüster) mit einem schillernden Lichtspiel bzw. mit irisierenden Effekten.
Beispiele: Opal, Brucit, Carnotit, Chloritoid, Muskovit etc.

Seidenglanz
Ist ein hauchzarter Glanz mit einem wogenden Lichtschein.
Beispiele: Aurichalcit, Elyit, Falkenauge, Pektolith, Tigerauge etc.

Harzglanz bzw. Wachsglanz
Ist ein trüber, gedämpfter und wenig intensiver Glanz.
Beispiele: Auripigment, Bayldonit, Bernstein, Chrysotil, Feuerstein etc.

Fettglanz
Ist ein trüber Glanz der an Fettflecken auf Papier oder öligen Gegenständen erinnert.
Beispiele: Anglesit, Gahnit, Kleinit, Pyrochlor, Schwefel etc.

Matt
Ist stumpf und glanzlos.
Beispiele: Graphit, Ilmenit, Jadeit, Katapleiit, Lasurit etc.

Identifikation mithilfe von chemischen Eigenschaften

Im Gegensatz zum Gestein, ist ein Mineral ein festes chemisches Element oder eine einzelne chemische Verbindung und ein physikalischer homogener Grundbestandteil der Erde, des Mondes, der Meteoriten und aller weiteren Himmelskörper.

Die Nachweisreaktion bzw. Flammenprobe (Flammenfärbung)

Mithilfe eines Bunsenbrenners kann die chemische Zusammensetzung eines Minerals analysiert werden, da einige Elemente die Flamme verfärben und anhand der Flammenfärbung kann wiederum auf die Ionen in der Probe rückgeschlossen werden. Diese Vorgehensweise nennt man Nachweisreaktion oder auch Flammenprobe.

Die Schmelzreaktion bzw. Schmelzbarkeit

Außerdem kann mit einem Lötrohr eine Stichflamme von über 1000 °C erzeugt- und damit das Mineral mehr oder weniger langsam zu schmelzen gebracht werden. Diese Vorgehensweise nennt man Schmelzreaktion oder Schmelzbarkeit.

Alle diese Vorgehensweisen zeigen eine spezielle und unverwechselbare Charakteristik, die für die Mineralienbestimmung nützlich sein kann. Darüber hinaus können Mineralien mithilfe von Perlen Reaktionen oder Tüpfel Reaktionen bestimmt werden.

Die Klassifizierung von Mineralien und Mineralgruppen

Bei der Klassifizierung von Mineralien wird zwischen zwei grundlegenden Systematiken (geordnete Listen aller bekannten Mineralien) unterschieden. Zum einen in die hierzulande gebräuchliche Systematik nach Karl Hugo Strunz und zum anderen in die Systematik der Minerale nach James Dwight Dana, die überwiegend im us-amerikanischen Raum verwendet wird. Die Zuordnung bzw. Klassifizierung von Mineralien erfolgt anhand chemischer, struktureller und physikalischer Eigenschaften in 8-10 Mineralklassen.

Die nachfolgende Mineralsystematik zeigt die 9. Auflage von 2001 nach Strunz:

01.

Elemente

02.

Sulfide, Sulfosalze

03.

Halogenide

04.

Oxide und Hydroxide

05.

Carbonate und Nitrate

06.

Borate

07.

Sulfate

08.

Phosphate, Arsenate und Vanadate

09.

Silikate und Germanate

10.

Organische Verbindungen

Einen großen Beitrag die Wissenschaft der Mineralogie zu unterstützen und zu fördern, leistet die im Jahr 1958 gegründete und aus mehr als dreißig Mitgliedern, mineralogischen Gesellschaften und Gruppen bestehende internationale Non-Profit-Organisation IMA (International Mineralogical Association). Eines der wohl wichtigsten Kommissionen ist die CNMNC (Commission on new Minerals, Nomenclature and Classification) zur Anerkennung und zur Standardisierung neuer Mineralien (-namen).

Identifikation mithilfe von physikalischen Eigenschaften

Die physikalischen Eigenschaften der Mineralien haben für die Erkennung, Untersuchung und Bestimmung eine signifikante Bedeutung. Zu den vektoriellen Eigenschaften von Mineralien zählen bspw. die Härte, Dichte, Spaltbarkeit, Leitfähigkeit, Radioaktivität oder die optischen Eigenschaften. Zu den skalaren Eigenschaften zählen hingegen die Masse (Volumen), die Temperatur, der Druck oder das spezifische Gewicht von Mineralien.

Die Härte

Es gibt verschiedene Praktiken zur Ermittlung der Härte von Mineralien. Eine gängige ist die Ritzbeständigkeit (Kratzbeständigkeit) von Mineralien nach Mohs zu ermitteln. Die Ritzhärte nach Mohs bzw. die Mohshärte ist ein Härtewert benannt nach dem deutsch-österreichischen Mineralogen Friedrich Mohs (1773-1839) die vornehmlich in der Mineralogie zum Einsatz kommt. Sie gibt den Widerstand an, den ein Körper dem Ritzen entgegensetzt. Vereinfacht ausgedrückt, ritzt man mit einem scharfen Gegenstand (z. B. Messer) ein Mineral, wird man feststellen, dass sich manche Mineralien leicht, andere schwer und letztere gar nicht ritzen lassen. Friedrich Mohs klassifizierte die Mineralien in eine Härteskala von 1 bis 10 ein, wobei das weicheste Mineral die Mohs’sche Härte von 1 zugeordnet wurde, während der Diamant als härtestes Mineral die Mohs’sche Härte 10 erhielt.

Im Folgenden die Härteskala von Mohs:

Mohshärte

Mineral

Hilfsprüfung

1

Talk

mit Fingernagel schabbar

2

Gips

mit Fingernagel ritzbar

3

Calcit

mit Kupfermünze ritzbar

4

Fluorit

mit Messer leicht ritzbar

5

Apatit

mit Messer noch ritzbar

6

Orthoklas

mit Stahlfeile ritzbar

7

Quarz

ritzt Fensterglas

8

Topas

ritzt Quarz

9

Korund

ritzt Topas

10

Diamant

ritzt alle vorherigen

Härtetest Mineralien (Sortiment nach Mohs).

Die Dichte (Massendichte)

Die Dichte (p) ist das Verhältnis des Gewichts zu seinem Volumen und wird häufig in Beziehung gesetzt zu dem Gewicht des gleichen Volumens von Wasser. Das sogenannte spezifische Gewicht (die Wichte) von Mineralien und Kristallen wird daher vorzugsweise mit einem Pyknometer bzw. der Pyknometer Methode bestimmt. Ein Pyknometer ist ein Glaskolben mit einem speziellen Stopfen der einen langgestreckten Durchlass (eine Kapillare) enthält und mit dem das Flüssigkeitsvolumen sehr genau wiederholbar bestimmt werden kann. Für diese Methode wird ein Pyknometer, eine Karatwaage, ein Thermometer, Wasser und das jeweilige wasserfeste Mineral benötigt.

Dabei sind folgende vier Wägungen nötig:

  1. Die Masse (m1) des leeren Pyknometers
  2. Die Masse (m2) des mit der Probe gefüllten Pyknometers
  3. Die Masse (m3) des mit Wasser gefüllten Pyknometers
  4. Die Masse (m4) des mit der Probe und mit Wasser gefüllten Pyknometers

Formel:
p = (m2 − m1)  ⁄  (m3 − m1) − (m4 − m2)

Anschließend darf das Ergebnis noch mit der Dichte des Wassers und dessen gemessenen Temperatur multipliziert werden. Allerdings kann der letzte Schritt auch vernachlässigt werden, da die Dichte von reinem, luftfreiem Wasser bei Temperaturen zwischen 10°-25° nahe bei 1 liegen und hierbei lediglich eine Differenz von 0,00266 existiert.

Zur exakten Steinbestimmung ist die vorherige Pyknometer Methode natürlich maßgebend. Sollte jedoch schon ein Verdacht bestehen um welches Mineral es sich handelt, kann sie nach dem Archimedischen Prinzip nachfolgend weniger aufwändig vereinfacht werden. Hierfür wird eine Federwaage, ein Gefäß, ein Nylonfaden, Wasser und das jeweilige wasserfeste Mineral benötigt.

Die Vorgehensweise nach dem Archimedischen Prinzip ist folgendermaßen:

Als erstes wird ein Nylonfaden um das Mineral gebunden und dieses dann an die Federwaage befestigt. Das (Gewicht in Luft) wird notiert. Anschließend wird das Mineral, dass noch immer an der Federwaage hängt, vollständig in das Gefäß mit Wasser getaucht, ohne das hierbei die Außenwände berührt werden oder das Wasser im Gefäß überläuft. Das (Gewicht in Wasser) wird ebenfalls notiert. Nun wird der erste Wert (Gewicht in Luft) vom zweiten Wert (Gewicht in Flüssigkeit) subtrahiert. Somit weiß man jetzt, wie viel Gewicht der Auftrieb des Wassers weg nimmt. Anschließend dividiert man das (Gewicht in Luft) durch das vorherige Ergebnis der Subtraktion und erhält schließlich das spezifische Gewicht, also die jeweilige Mineraldichte in g/cm³.

  1. (Gewicht in Luft) − (Gewicht in Wasser) = (statischer Auftrieb)
  2. (Gewicht in Luft)  ⁄  (statischer Auftrieb) = Dichte in g/cm³

Die Spaltbarkeit und der Bruch

Die Spaltbarkeit und der Bruch sind wichtige Kriterien bei der Bearbeitung von Mineralien und Kristallen. Ist ein Mineral bzw. Kristall ausreichend Druck ausgesetzt, dann zerbricht dieser entlang bestimmter kristallographischer Ebenen. Je nachdem, wie man die Kristalle zerteilt, spricht man von Bruch oder der Spaltbarkeit. Die Spaltbarkeit und deren Spaltebenen sowie Spaltrisse lassen sich anhand des inneren Kristallgitters erkennen.

Die Spaltbarkeit ist demzufolge eine besondere Art des Bruchs und wird, je nachdem wie leicht sich das Mineral spalten lässt, folgendermaßen unterschieden:

Spaltbarkeit

Eigenschaften

Mineralien

höchst vollkommen

feinste parallele Spaltflächen abspaltbar

Gips, Glimmer

vollkommen

Die Spaltflächen sind leicht, jedoch nur unvollständig trennbar

Calcit, Fluorit

gut

Die Spalt- und Bruchflächen zeigen Unebenheiten auf

Alexandrit, Orthoklas

deutlich

kaum wahrzunehmender Übergang von Bruchstellen zu Spaltflächen

Apatit, Schwefel

unvollkommen

Spaltbarkeit ist nur in Ausnahmefällen erschwert möglich

Magnetit, Rubin

keine Spaltbarkeit

Spaltung ist nicht möglich, nur Bruch

Quarz, Opal

Der Bruch zeichnet sich in Folge eines Schlags oder unter zu hohem Druck aus und zerfällt demnach in unregelmäßig geformte Flächen, die im Gegensatz zu den Spaltflächen nicht durch die Kristallgitter vorgeschrieben werden. Hierbei treten oft charakteristische Brucharten auf die nachfolgend beschrieben werden:

Brucharten

Beschreibung

Mineralien

glatt

Die Oberfläche der Bruchstelle ist eben

Schwerspat, Spat (Spätig)

erdig

Die Bruchstelle ist körnig und stumpf

Aluminit

faserig

Die Bruchstelle ähnelt winzigen Härchen

Chrysotil, Kyanit

uneben

Die Bruchkanten sind unregelmäßig

Kaolinit, Baryt

muschelig

Die Bruchstelle zeigt kreisförmige Rillen

Feuerstein, Pyrit

splitterig

Das Mineral ist splitternd

Andalusit, Chrysotil

hakig

Die Bruchstelle offenbart scharfe Widerhaken

Gold, Kupfer, Platin, Silber

Auch im Bergbau bzw. bei der Bergmannssprache (berufsspezifische Fachsprache) wird das Wort »Bruch« verwendet. Es bezeichnet das unerwartete als auch planmäßige einbrechen (einstürzen) von Steinen in einem Schacht, Stollen oder Grubenbau.

Der Magnetismus von Mineralien

Da es nur eine geringe Anzahl an magnetischen Mineralien gibt, eignet sich der Magnetismus von Mineralien bzw. deren unterschiedlich starken magnetischen Eigenschaften, als zusätzliche Hilfe Mineralien zu identifizieren. Zum einen gibt es Mineralien, die von einem Magneten angezogen werden, zum anderen Mineralien, die selbst wie ein Magnet wirken und letztere, die überhaupt keine Reaktion zeigen.

Bei der Bestimmung von magnetischen Mineralien wird unterschieden in:

Magnetisierbarkeit

Mineralien

diamagnetische Minerale

Quarz, Schwefel, Gold

paramagnetische Minerale

Platin

ferr(i)magnetische Minerale

Magnetit

ferr(o)magnetische Minerale

Eisen, Nickel, Kobalt

antiferr(o)magnetische Minerale

Hämatit

Zur Identifikation von Mineralien eignet sich daher eine handelsübliche Küchenwaage oder Feinwaage, ein kleiner Neodym-Magnet, eine dünne Kunststoffscheibe und ein Kompass. Der Kompass wird üblicherweise für ferr(o)- und ferr(i)magnetische Minerale genutzt, da die Kompassnadel sehr empfindlich reagiert.

Zum Nachweis von magnetischen Mineralien mithilfe einer Waage, einem kleinen Neodym-Magneten und einer dünnen Kunststoffscheibe, sollte zuerst das Mineral auf die Waage gelegt- und auf das Mineral die dünne Kunststoffscheibe platziert werden. Daneben noch der Neodym-Magnet. Anschließend muss die Waage tariert werden. Tara bzw. Tarieren bedeutet, dass die Waage so eingestellt wird, dass sie Null anzeigt – obwohl das Mineral, die Kunststoffscheibe und der kleine Magnet auf ihr liegen. Für diese Funktion besitzen handelsübliche Waagen häufig eine Taste mit der Bezeichnung: »T/Tara/Tare«. Anschließend wird der kleine Neodym-Magnet oben auf die Kunststoffscheibe gelegt, also auf genau die Stelle, an dem das Mineral magnetisch ist. Die Anziehungskraft des Neodym-Magneten lässt das Mineral somit leichter werden und auf dem Display der Waage kann der jeweilige Wert abgelesen werden.

Im nachfolgenden Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Abbau von Mineralien und Edelsteine.