Bernstein
Das Mineral Bernstein bzw. der Mineraliengruppe 10.C (9. Auflage der Systematik nach Strunz) angehörige fossile Harz stammt aus der Mineralklasse der organischen Verbindungen.
Fundorte
Afrika, Australien, Bulgarien, Deutschland, Dänemark, England, Frankreich, Indonesien, Indien, Italien, Israel, Japan, Jordanien, Libanon, Norwegen, Österreich, Philippinen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Schottland, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, USA.
Etymologie (Wortherkunft)
Die deutsche Bezeichnung Bernstein (früher auch Börnstein genannt) ist eine Entlehnung von mittelniederdeutsch Bern(e)stein und auf die auffällige Brennbarkeit zurückzuführen. Aus historischer Sicht gibt es jedoch noch zahlreiche weitere Synonyme.
Das altgriechische Wort für Bernstein ist ḗlektron (Hellgold) und die Wurzel des Wortes ḗlektron stammt aus der Urindogermanischen Sprache (ḗlektron = hell, glänzend, strahlend). In der Antike wurden größere Stücke Bernstein als Kleiderbürste genutzt, da sich Bernstein durch reiben an bestimmten Stoffen (Materialien) elektrostatisch auflädt und somit Staubteilchen anzieht. Das Phänomen der statischen Elektrizität war auch bereits dem griechischen Naturphilosoph, Geometer und Astronom Thales von Milet bekannt. Somit ist das altgriechische Wort »ḗlektron« auch der moderne Namensgeber des Elementarteilchens Elektron und des Oberbegriffs Elektrizität.
Die Römer bezeichneten den Bernstein als Electrum und Succinum (dicke Flüssigkeit, Saft) da sie der richtigen Auffassung waren, dass er aus Baumsaft entstand. Nach dem römischen Geschichtsschreiber, Politiker und Senator Publius Cornelius Tacitus, lautete die germanische Bezeichnung für Bernstein »glesum«, in dem das Wort Glas (germanisch glasa) seinen Ursprung hat. Im Arabischen wird Bernstein als Anbar bezeichnet.
Synonyme
Agstein, Ag(t)stein, Ag(et)stein, Ag(at)stein, Augstein, Amber (en), Brennstein, Cacabre, Carabe, Gismelzi, Glaere, Glesum, Karabe, Lapis Ardens, Ligurium, Ligurius, Luchsstein, Lynkurer, Ougstein, Seestein und Succinum.
Farbe
Die Farbe von Bernstein kann honiggelb, gelbweiß, orange, rot, grünlich, bläulich, braun und schwarz sein.
Entstehung
Bernstein besteht aus fossilem Harz welches vor Millionen von Jahren aus den Wunden von Kiefern und anderen Nadelhölzern ausgetreten- und an der Luft getrocknet ist. Während das natürliche Baumharz die Baumrinde hinunterläuft, schließt es auf dessen Weg zum Boden meist diverse Pflanzenfasern und/oder Tiere (Insekten) ein. Bei klarem Bernstein findet im Eozän, der Wärmeperiode im Tertiär (Das Eozän ist eine Zeitstufe innerhalb des Erdzeitalters des Tertiär) zunächst eine Fermentation statt. Durch die Sonneneinstrahlung und daraus resultierende Hitze verschwinden die eingeschlossenen Luftbläschen und der Bernstein wird klar. Je trüber der Bernstein, desto weniger Sonne und Hitze war er ausgesetzt. Im Laufe der Zeit trocknete das natürliche Harz durch Oxidation und kann durch Starkregen und Überschwemmungen fortgetragen werden. Hierbei wird das Harz unter großem Druck mit Sedimenten bedeckt und beginnt fortan auszuhärten.
Mohshärte
Die Mohs’sche Härte von Bernstein beträgt 2 bis 2,5.